Feuer hat auf Kinder eine faszinierende Wirkung. Doch immer wieder führt der achtlose, ungeschulte Umgang mit Feuer zu vielen Brandopfern und Sachschäden in Millionenhöhe. Während Sachschäden mit Geld zu ersetzen sind, entsteht ein großes Leid bei der Familie, Freunden und Bekannten der Brandopfer. Besonders erschreckend: viele der Brände werden durch zündelnde Kinder verursacht.
Unlängst ist daher in der Gemeinde Altenbeken die Brandschutzerziehung fester Bestandteil im Kindergartenjahr geworden. Diese Aufgabe wird in den drei Ortsteilen ebenfalls ehrenamtlich durch Personal des örtlichen Löschzugs übernommen.
Üblicherweise wird jeweils mit den angehenden Schulkindern während einer Themenwoche das Thema “Feuerwehr” behandelt. Im Rahmen der Vorbereitung auf den anstehenden Besuch der Feuerwehr vermitteln die Erzieherinnen und Erzieher zum Beispiel wie man eine Kerze richtig anzündet. Dabei werden diese mit Demo- und Anschauungsmaterial, aber auch Informationen zur richtigen Vorgehensweise von der Feuerwehr Altenbeken unterstützt.
Manch einer könnte sich nun fragen, wieso den Kindern denn auch noch das zündeln beigebracht wird. Die Antwort darauf ist ganz einfach: Strikte Verbote von Feuer fördern lediglich den Willen es selbst ausprobieren zu wollen. Mit dieser Lerneinheit soll der Entdeckungsdrang der Kinder proaktiv befriedigt und somit verhindert werden, dass diese es heimlich ausprobieren. Die Erzieher und Eltern sollen dem Kind dabei vermitteln, dass z.B. die Kerze nur unter Aufsicht anzuzünden ist.
Ein weiteres Augenmerk liegt auf dem Absetzen eines Notrufs. Denn auch Kinder können in die Situation geraten, in der dieses Wissen wertvoll ist und eventuell sogar Leben rettet. Beim Schlaganfall des Großvaters zählt mitunter jede Sekunde. Wie gut also, dass die Kinder nach der Brandschutzerziehung die europaweite Notrufnummer 112 auswendig kennen – auch unter Erwachsenen ist das nicht selbstverständlich. Mit einer speziellen Übungs-Telefonanlage, die nur mit Eingabe der richtigen Notrufnummer funktioniert, vermitteln die Brandschutzerzieher worauf es ankommt. Das Augenmerk liegt dabei nicht auf dem perfekten Absetzen des Notrufs – sondern viel mehr darauf, dass jedes Kind seinen Namen nennt und (!) nicht einfach auflegt.
Darüber hinaus wird die vollständige Schutzausrüstung des Feuerwehrmanns besprochen – inkl. dem sich für Kinder komisch anhörendem Atemschutzgerät. Den Kindern soll damit deutlich gemacht werden, dass ein Feuerwehrmann kommt und Hilfe zu erwarten ist. Denn vielfach führen Angstreaktionen dazu, dass Kinder sich zum Beispiel im Schrank verstecken und erschweren damit Ihre eigene Auffindbarkeit und Überlebenschancen.
Bei einem Gegenbesuch am Gerätehaus wird selbstverständlich das Gelernte wiederholt. Für großen Spaß sorgt auch das Ausprobieren der Funkgeräte. Highlight an diesem Tag ist wohl das Platz nehmen im Feuerwehrfahrzeug. Mit Jugendfeuerwehrjacke, -helm und -handschuhen darf jedes Kind dann am Brandhaus im Miniaturformat einmal selbst in die Rolle des Feuerwehrmanns bzw. der Feuerwehrfrau schlüpfen. Denn auch der spielerische Aspekt soll nicht zu kurz kommen. Am Ende des Tages erhält jedes Kind die Urkunde “Ich weiß Bescheid, ich spiele nicht mit dem Feuer!” und einen “Fridulin Brenzlig”-Plüschteddy, der als Identifikationsfigur an das Gelernte erinnern soll.
Spätestens jetzt wurde vermutlich bei vielen Kindern der Wunsch Feuerwehrmann /-frau zu werden geboren.
Hatten auch Sie diesen Wunsch als Kind schon einmal? Vermutlich ist es noch nicht zu spät dafür. Informieren Sie sich gleich jetzt auf der Mitmachen-Seite!