Ein Löschgruppenfahrzeug (LF) 10 dient mit seiner Beladung hauptsächlich der Bekämpfung von Bränden und der technischen Hilfeleistung geringeren Umfangs. Das Fahrzeug bietet einer Gruppe, also 9 Personen Platz. Im Mannschaftsraum sind zwei Atemschutzgeräte vorhanden, sodass sich der Angriffstrupp bereits während der Anfahrt zur Einsatzstelle ausrüsten kann. Durch die auf dem Fahrzeug verbaute Pumpe und den 600 Liter Wassertank ist das Fahrzeug gut für eine umfangreiche Brandbekämpfung gerüstet. Durch den Allradantrieb kann das Fahrzeug auch in schwierigem Gelände agieren. Die Beladung des Fahrzeugs ist vor allem auf die Brandbekämpfung ausgelegt. Technische Hilfeleistungen sind aufgrund des vorhandenen Rüstsatzes allerdings ebenfalls durchführbar.
Auch das LF 10 wird bei Bedarf als “Fist-Responder-Fahrzeug” eingesetzt. Aus diesem Grund befindet sich auch auf diesem Fahrzeug eine umfangreiche notfallmedizinische Ausstattung.
technische Daten
Funkrufname |
Florian Altenbeken 1 HLF10 |
Fabrikat |
Iveco Magirus |
Baujahr |
1996 |
Gesamtgewicht |
10,5 t |
Getriebe |
6 Gang Schaltgetriebe |
Leistung |
180 PS |
Pumpenleistung |
800 l / min bei 8 bar Nennförderdruck |
Wassertank |
600 l |
Besatzung |
1+8 |
Besonderheiten |
Allradfahrgestell |
Beladung
Geräteraum G1
Der Geräteraum 1 beinhaltet Equipment zur technischen Hilfeleistung. Neben hydraulischen Rettungsgeräten sind hier unter Anderem Scheinwerfer und Leckdichtkissen verstaut.
Tauchpumpe mit einer Pumpleistung von 400l pro Minute
Hydraulisches Rettungsgerät ( Schere und Spreizer) beispielsweise zum befreien von Personen aus einem stark deformierten Unfallfahrzeug
Leck- und Rohrdichtkissen zum Abdichten von Leckagen, Rohrleitungen und Kanälen

Geräteraum G3
Im Geräteraum 3 ist Absperrmaterial sowie ein Sprungpolster verstaut. Des Weiteren sind hier 2 Atemschutzgeräte und eine Kettensäge untergebracht.
Das Sprungpolster wird als Sprungrettungsgerät zur Menschenrettung oder zur Sicherung absturzgefährdeter Personen eingesetzt. Das Sprungpolster kommt nur im Notfall zum Einsatz - wenn eine Rettung über Leitern nicht mehr möglich ist.
Motorkettensäge mit Schnittschutzhose , Schutzhelm und Gehörschutz

Geräteraum G5
Hier ist Schlauchmaterial im größeren Umfang vorhanden. Neben mehreren Schlauchtragekörben ist z.B. auch ein Schlauchpaket zur Brandbekämpfung im Innenangriff vorhanden. Auch ein Rauchvorhang ist hier verstaut. Dieser dient dazu, eine Rauchausbreitung in Gebäuden zu vermeiden.
Rauchvorhang "Smokestop" zur Verhinderung einer Rauchausbreitung im Gebäude. Der Rauchvorhang wird in eine Tür zwischen dem verrauchten und unverrauchten Teil eines Brandgebäudes eingebaut. So kann eine massive Ausbreitung verhindert werden.
Blitzleuchten mit Bordladung zur Absicherung von Einsatzstellen
Vier einzelne Schlauchtragekörbe mit jeweils drei C-Schläuchen (3x 15 Meter)
Schlauchpaket + Hohlstrahlrohr: Die zum Schlauchpaket zusammengelegten Schläuche werden mit Riemen zusammengebunden und auf der Schulter transportiert. Die Idee stammt aus den USA. Dort sind Schlauchtragekörbe nicht verbreitet.

Geräteraum G2
Im Geräteraum 2 ist der Stromerzeuger des Fahrzeugs untergebracht. Zudem Sind hier ein Hochleistungslüfter zum belüften von Gebäuden sowie eine Entlüftungseinheit verlastet.
Aufgrund großer Rauchentwicklung durch Verbrennungsprodukte ist bei einem Feuer im Gebäude nur wenig Sicht vorhanden. Durch neuere Baustoffe und Isolierungen staut sich zudem die Wärme. Dies stellt eine erhebliche Gefahr für alle Personen dar, die sich im Gebäude befinden. Mit diesem benzinbetriebenen Hochleistungslüfter kann dem entgegen gewirkt werden. Der Hochleistungslüfter erzeugt einen Überdruck im Gebäude. Aus einer entsprechenden Abluftöffnung wird dann der Rauch ins Freie “geblasen”. So können auch Personen oder Brandherde schneller entdeckt werden.

Geräteraum G4
Der Geräteraum 4 beinhaltet vor allem Schlauchmaterial. So sind hier mehrere A- und B-Schläuche vorhanden. Auch die Notfallmedizinische Ausrüstung für die First Responder Einheit hat hier ihren Platz.
Notfallmedizinische Ausrüstung für die First Responder Einheit (AED Automatisierter Externer Defibrillator, Rettungstuch, Sauerstoffbehandlungseinheit, Notfallkoffer)
A-Saugschläuche zum ansaugen von Wasser beispielsweise aus Zisternen oder Gewässer

Geräteraum G6
Der Geräteraum 6 beherbergt alles, was für eine Brandbekämpfung nötig ist. Neben der Schnellangriffsvorrichtung sind z.B. mehrere Strahlrohre und Armaturen vorhanden.
Der Schnellangriff ist ein formstabiler, 50 Meter langer Schlauch, der auf einer Haspel verlastet ist. Mit dem stabilen Schlauch wird Wasser direkt aus dem Wassertank über die integrierte Pumpe im Fahrzeug abgegeben. Das System ist sofort einsetzbar und erspart das Verlegen mehrerer Schlauchleitungen. Zum Einsatz kommt der Schnellangriff beispielsweise bei Klein- oder Fahrzeugbränden sowie in der Wald- und Flächenbrandbekämpfung.
Das Standrohr wird zur Wasserentnahme aus einem Unterflurhydranten (eingelassener Hydrant in einer Straße) eingesetzt. So kann schnell Löschwasser aus dem allgemeinen Versorgungsnetz entnommen werden.
Seit einigen Jahren verwenden die meisten Feuerwehren Hohlstrahlrohre im Brandeinsatz, insbesondere im Innenangriff. Diese lassen sich besser regulieren als die bis dahin verwendeten Mehrzweckstrahlrohre. Neben der Durchflussmenge kann stufenlos der Sprühstrahl einstellt werden. Außerdem gibt es eine "Mannschutzbrause"-Stellung - eine besondere Stellung bei der eine Art Wasserschutzschild gebildet wird.
Schnellangriffsverteiler mit einem bereits angekuppelten B-Druckschlauch (20 Meter)
Das Kombi-Schaumrohr M4/S4 ist ein Schaumrohr, mit dem Mittelschaum oder Schwerschaum erzeugt werden kann.
Mit diesem Schaummittel (60 Liter) kann Löschschaum erzeugt werden. Löschschaum wird eingesetzt um Brände von festen Stoffen und von flüssigen oder flüssig werdenden Stoffen zu bekämpfen. Je nach Mischverhältnis (Luft, Wasser, Schaummittel) spricht man von Leicht-, Mittel- und Schwerschaum. Diese haben unterschiedliche Löschwirkungen und Wurfweiten.

Pumpenbedienstand / Dach
Der Geräteraum auf der Rückseite des Fahrzeugs beinhaltet unter Anderem das Herzstück des Fahrzeugs, die Feuerlöschkreiselpumpe.
Auf dem Dach des Fahrzeugs sind u. a. eine 4-teilige Steckleiter sowie Schlauchbrücken verlastet.
Schutzgitter für den Saugkorb
Feuerlöschkreiselpumpe mit Pumpenbedienstand
Der Füllschlauch ist ein verkürzter B-Schlauch (5 Meter), der dazu dient den Fahrzeugtank an Hydranten wieder aufzufüllen ohne einen 20 Meter langen Schlauch auszulegen. Ein Füllschlauch kann auch zum Einsatz kommen, wenn ein Zumischer für Schaummittel zwischengeschaltet wird.
Sammelstück für das Einleiten von Wasser aus unterschiedlichen Leitungen

Gruppenkabine
In der Gruppenkabine sind 2 Atemschutzgeräte untergebracht. Somit können sich die Einsatzkräfte bereits auf dem Weg zur Einsatzstelle mit Atemschutzgeräten ausrüsten. Zudem sind beispielsweise Brechwerkzeuge und eine Krankentrage in der Gruppenkabine verstaut.
Diese in der Gruppenkabine verlasteten Atemschutzgeräte können bereits während der Anfahrt angelegt werden. Die Arretierung der Geräte lässt sich aus Sicherheitsgründen erst lösen, wenn die Handbremse angezogen wurde.
Atemschutzüberwachungstafel zum überwachen der eingesetzten Atemschutztrupps
Totmannwarngerätzur Sicherung von Atemschutzgeräteträgern (AGT). Bewegt sich ein AGT für eine bestimmte Zeit nicht mehr, gibt das Gerät zunächst einen Warnton ab. Reagiert die Einsatzkraft danach immer noch nicht, ertönt ein Lauter Signalton welcher es ermöglicht den Atemschutzgeräteträger auch bei schlechter Sicht schnell zu orten um Ihn dann aus dem Gefahrenbereich retten zu können. Dieser Signalton kann von der Einsatzkraft selbst nicht mehr abgeschaltet werden. Erst mit einem speziellen Schlüssel kann das Gerät stummgeschaltet werden.
