Gemeinsam durch’s Feuer gehen

Technische  Hilfeleistungen haben die Brandeinsätze in der Statistik überholt. Doch natürlich bleibt die Brandbekämpfung eine der elementarsten, wenngleich auch eine der gefährlichsten Aufgaben der Feuerwehr. Gute Ausbildung, einwandfreie Ausrüstung, Erfahrung und das Wissen sich auf die Kameraden verlassen zu können – das ist die Voraussetzung um die Gefahr bei Bränden auf ein Minimum zu reduzieren.

Doch während sich z.B. Nullsicht bei Rauchentwicklung in der Ausbildung noch durch eine Nebelmaschine simulieren lässt, kann die mitunter tückische Entwicklung eines Brandes vor Ort am Standort oft nur theoretisch vermittelt werden. Auch die körperliche Belastung bei Temperaturen, die unter der Decke des Brandraums bis zu 1000° C erreichen können, lässt sich nur in speziellen Brandsimulationsanlagen realistisch erfahren.

Als Geschenk des Herstellers zum neuen Löschgruppenfahrzeug konnten kürzlich sechs Kameraden des Löschzugs Altenbeken an einem Realbrandtraining im Rahmen der Iveco Magirus Firefighter Academy in Helmstedt teilnehmen. Nach ausführlicher Sicherheitsunterweisung und Wiederholung theoretischer Grundlagen, konnte bereits mit einem Strahlrohrtraining begonnen werden. Die Vorabankündigung, dass kein Kleidungsstück dabei trocken bleiben sollte, bewahrheitete sich schon nach wenigen Minuten. Trainiert wurden die später anzuwendenden Sprühstöße und der Temperaturcheck (Sprühstoß senkrecht unter die Decke).

Temperaturen von bis zu 1000° C unter der Decke des Brandraums machen es zwingend erforderlich, nur kurze Sprühstöße im Brandraum abzugeben. Löscht man mit zu viel Wasser, ensteht innerhalb kürzester Zeit eine derart Hohe Menge an Wasserdampf, dass es trotz modernster Schutzkleidung zu schweren Verbrühungen kommen kann. Aus einem Liter Wasser entstehen 1700 Liter Wasserdampf – dieses Gesetz der Natur macht auch das Löschen eines Fettbrands mit Wasser so gefährlich!

Nachdem sich alle Teilnehmer mit trockener Schutzausrüstung umgezogen hatten, ging es direkt im Anschluss mit der Realbrandausbildung weiter. In Zweiertrupps wurde die Anlage aus Überseecontainern nach zwei Übungspuppen durchsucht. Dabei herrschte absolute Nullsicht, so dass hier bei deutlich mehr als tropischen Temperaturen überwiegend der Tastsinn gefragt war. Nach Auffinden des Brandherdes galt es dann diesen mit den zuvor geübten Sprühstößen abzulöschen. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf den Temperaturcheck gelegt, um die Gefahr eines bevorstehenden Flashovers unmittelbar erkennen zu können und die richtigen Maßnahmen einzuleiten.

 Text: Steffen Lober, Bilder und Video: Niklas Schäfers

Redaktion

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