Technische Hilfeleistung auf Gesamtwehrebene geprobt

 

Nach den Modulen „Atemschutz“ und „Notfalltraining Erste Hilfe“ stand kürzlich erneut die Gesamtwehrausbildung „Technische Hilfe“ auf dem Ausbildungsplan.

Diese von den einzelnen Löschzügen ausgerichteten Dienstabende sind jährlich wiederkehrend fester Bestandteil des Dienstplans.

Als Verantwortliche des ausrichtenden Löschzugs Altenbeken für das Modul „Technische Hilfe“ dieser Gesamtwehrausbildungsreihe forderten auch diesmal Rainer Hartmann und Markus Fieseler mit einem realistischem Szenario eines Verkehrsunfalls die gemeinschaftliche Leistung der drei Löschzüge unter Einsatz einer Vielzahl der technisch gegebenen Möglichkeiten ein.

Ausgangslage des Szenarios war ein gescheiterter Überholversuch. Ein nur mit dem Fahrer besetzter Transporter hatte demnach einen Ford Fiesta versucht zu überholen und war dabei aufgrund von Gegenverkehr nach links von der Fahrbahn abgekommen und an einer Böschung aufgeprallt. Dabei wurde der Fahrer mit den Füßen unter den Pedalen eingeklemmt. Die Fahrerin des Kleinwagens hingegen war ausgewichen um einen schlimmeren Unfall zu verhindern und frontal gegen ein Betonsilo gefahren. Ein Unfallzeuge alarmierte daher Feuerwehr und Rettungsdienst.

Innerhalb der Einsatzstelle wurden zwei Abschnitte gebildet. Im ersten Abschnitt um den Transporter arbeitete der Löschzug Altenbeken zusammen mit den Kameraden aus Schwaney. Der zweite Abschnitt mit dem vor das Silo gefahrenen Kleinwagen wurde vom Löschzug Buke übernommen.

Neben den obligatorischen Pflichten wie der Absicherung der Einsatzstelle gegen laufenden Verkehr, sowie der Sicherstellung des Brandschutzes der verunfallten Fahrzeuge kam im Abschnitt 1 der Sicherung des Transporters gegen weiteres Abrutschen eine besondere Bedeutung zu. Aufgrund der massiven Schräglage am Hang wurde hierzu die Seilwinde des HLF 24/14S eingesetzt. Neben weiterem Unterbaumaterial wurde von der Hangseite das auf dem HTLF 20/30 Tr. verlastete StabFast-System verwendet. Parallel zur medizinischen Erstversorgung wurde die technische Rettung vorbereitet. Da von der Beifahrer-Seite aufgrund der verrutschten Ladung kein Zugang erfolgen konnte, musste diese über die Hangseite durchgeführt werden. Hier erwies sich die in den Hang gestellte Arbeitsbühne als wichtige Entlastung für die Einsatzkräfte – sowohl beim Aufspreizen der Tür, als auch bei der eigentlichen Rettung des Unfallfahrers.

Parallel dazu galt es im zweiten Abschnitt drei Personen, darunter ein Kind aus dem Unfallfahrzeug zu retten. Nach Erkundung der Lage wurde die nicht ansprechbare Fahrerin mittels Sofortrettung aus dem Fahrzeug geholt um lebenserhaltende Maßnahmen einzuleiten zu können. Das unverletzte Kind auf der Rücksitzbank wurde über eine Öffnung im Heckbereich mit dem Spineboard aus dem Fahrzeug befreit.  Der eingeklemmte Beifahrer hingegen wurde patientenorientiert befreit. Dazu wurde zunächst das Silo mit Hebekissen gegen weiteres verrutschen gesichert, die Windschutzscheibe herausgesägt und das Dach abgetrennt.

Erneut erwies sich der Feuerwehrübungsplatz in der Feldmark damit als wertvoll für die Ausbildung der Feuerwehr Altenbeken und konnte insbesondere auch durch das Silo und die Höhenunterschiede innerhalb des Geländes ein anspruchsvolles Szenario, bei dem die technische Rettung und die Zusammenarbeit der Löschzüge im Vordergrund stand, ermöglichen.

Steffen Lober

Steffen Lober ist Oberbrandmeister im Löschzug Altenbeken. Er betreut als technischer Ansprechpartner die Webseite und arbeitet im Arbeitskreis Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Kreisfeuerwehrverbands Paderborn mit.